Mein Grünspargelbauer im Münsterland produziert in der Herbst/Winter-Jahreshälfte Chicorée. Es war schon länger mein Wunsch, mir diesen Betrieb einmal anzuschauen. Ich wollte immer schon wissen, wo der Chicorée wächst. Wo der Pfeffer wächst, weiß ich ja schon. Das habe ich im Frühling in Brasilien erfahren. Jetzt ist der Chicorée an der Reihe.
Ich erfuhr, das nur Sorten kultiviert werden, die aus der Zichorienwurzel, einer veredelten Art der Kaffee-Zichorie stammen. Sie wird zunächst im Freiland kultiviert, bis sie ausreichend Wurzelmasse entwickelt hat. Erst dann, also im Spätsommer, geht's in die Aufzuchthalle. Dort herrscht eine Atmosphäre wie im Weinkeller und es riecht auch etwas muffig.
Die Chicoréesprossen sind binnen drei Wochen ausgewachsen. Für meinen Geschmack sind sie dann recht groß. Ich ziehe kleinere Exemplare vor, aber der Verbraucher diktiert es offenbar so. Deshalb ist es gut, wenn man einen Anbauer des Vertrauens hat. Da werden auch mal Sonderwünsche berücksichtigt, wie in meinem Fall.
Die Stauden leben im Dunkeln und nur von Wasser und Dünger. Über die Art des Düngers schweigt der gemeine Bauer sich aus. Nur soviel, dass darin auch Mittel gegen Pilzbefall der Wurzeln enthalten sind.
Chicorée ist kalorienarm und basisch. Er enthält außerdem viele Vitamine und Mineralstoffe. Es spricht also viel dafür ihn regelmäßig zu essen.
Ich habe gleich eine Kiste Chicorée mitgenommen ( natürlich handverlesen ) und ein paar Stauden/Sprossen nach der Art -der Freundin des guten Geschmacks- zubereitet. Es gibt ja unzählige Chicoréerezepte, viele mit rohen Sprossen, was ich gar nicht verstehen kann. Da ich rohen Chicorée nicht allzusehr mag, kommen für mich hauptsächlich geschmorte oder gebackene Varianten in Frage, wie man es in Italien und Frankreich liebt.
Heute gibt es mal Salat aus dem Ofen!
Entenbrust auf Chicorée -Orangensalat
1 Entenbrust pro Person
2-3 Chicoréesprossen pro Person
1 Orange, etwas Orangensaft
schwarze Oliven, in Olivenöl eingelegt
Weinessig, Senf
4 EL feinstes Olivenöl
Meersalz u. Pfeffer aus der Mühle
Den Chicorée waschen, vierteln und in einer feuerfesten Form einschichten. Mit Olivenöl und Orangensaft begießen, salzen, pfeffern und bei 200° für 20 Min. in den Ofen geben. Die Spitzen sollen schön braun und knusprig werden.
Mit einem scharfen Messer die Haut der Entenbrust rautenförmig einritzen und ohne Fett auf der Hautseite anbraten, bis sie braun und knusprig ist. Umdrehen, salzen, pfeffern und im Backofen bei 140° etwa 10 Min. ziehen lassen. Sie soll innen noch rosa sein.
Aus Essig, Senf, Salz, Pfeffer und etwas frischem Orangensaft eine Vinaigrette anrühren. Zum Schluss das Olivenöl dazu geben und die Vinaigrette über den Chicorée träufeln.
Eine Orange schälen, in Segmente zerteilen und mit der Entenbrust, dem Chicorée und den Oliven auf dem Salat anrichten. Der Chicorée - Salat kann kalt oder warm verspeist werden. Mir schmeckt er am besten lauwarm.
Buon Appetito!
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Werde bei einer nächsten Einladung mit Freunden dieses Essen nachkochen. Braucht man wirklich eine ganze Brust p. P.?
AntwortenLöschenIch hatte sehr kleine weibliche Entenbrüste. Trotzdem war es für uns ein Hauptgericht. Als Vorspeise reicht die Hälfte.
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