Montag, 29. November 2010

Sonntagsbraten, der Erste!



Am Wochenende gab es bei uns einen richtig klassischen Sonntagsbraten und zwar von der Wildschweinkeule.
Zum Einen passt er in die Jahreszeit und zum Anderen muss ich mich langsam vorbereiten auf die neue Staffel beim Slow Food, die da heißt "Sonntagsbraten".
Ich bin da ja für Kulinaristik zuständig.
Natürlich war das nicht MEIN erster Sonntagsbraten, wie man es vielleicht aus der Überschrift ableiten könnte. Nur war es der erste in dieser Saison.
Alle zwei Monate möchten wir beim Slow Food mit ein paar kochwütigen Leuten zusammen kochen und braten wie in alten Zeiten. Wir möchten dort die alte Tradition wieder aufleben lassen, die heute leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Nämlich sonntags, wenn alle Familienmitglieder zuhause sind, einen Braten im Topf zu haben.


Zutaten:
  • 1 schöne Wildschweinkeule
  • Wurzelgemüse zum Anschmoren
  • Rosmarin, Thymian, Lorbeerblätter
  • Knoblauch
  • Rotwein
  • Salz & Pfeffer
  • Pfeilwurzmehl
  • Olivenöl
  • evtl. Pilzextrakt


Ein Prachtstück habe ich da erstanden. Schön durchzogen mit Fett. So, wie er sein muss.
Nachdem ich den Knochen ausgelöst hatte, waren es noch 1,7 kg.
Ich habe ihn mit Kräutern und Knoblauch gefüllt und mit Küchengarn zusammengerollt.



Nach kräftigem Anbraten roch es schon verdächtig gut in der Küche. Wurzelgemüse, Knoblauch und Kräuter taten das Ihrige dazu. Mit Salz & Pfeffer gewürzt und einer halben Flasche Rotwein -da hielt ich mich ganz an die Anweisung von Arthurs Tochter, also nicht so knapp -aufgegossen und ab damit in den Backofen bei 160° für eine Stunde. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.


Den Bratenfond abgegossen und reduziert. Mit etwas Pfeilwurzmehl leicht gebunden und fertig. Mit ein paar Tropfen Pilzextrakt habe ich den Geschmack verstärkt oder, besser gesagt, abgerundet.
Oje, ist das jetzt Geschmacksverstärker?


In der Zwischenzeit die Tarhonya zubereitet. Das sind eine Art Knöpfle, nur ist der Teig fester. Ich habe dafür den Spätzlehobel genommen, eine Tarhonyareibe hatte ich nicht zur Hand. Vielleicht ist das ja auch nur ein österreichischer Ausdruck für diesen Hobel, keine Ahnung.


Jedenfalls habe ich mich damit auch in die Reihe der Austro Pasta Tester eingereiht. Ich muss sagen, nach anfänglicher Skepsis finde ich viele Rezepte in dem Buch gut. Besonders die Süßspeisen, denen ich mich noch bei Gelegenheit ausgiebig widmen werde.
Diese Tarhonya jedenfalls haben uns sehr gut geschmeckt.


Den Rest Tarhonya hatte ich am nächsten Tag mit Butter und Paniermehl angebraten und sie mundeten immer noch ausgezeichnet. Die Form derselbigen war anders als im Buch vorgegeben, das lag dann wohl an den Gerätschaften.


Das restliche Bratenfleisch wurde am übernächsten Tag mit Kartoffelsalat verspiesen.


Hier bei Ulrike von Küchenlatein  kann mann nachlesen, wer schon alles die Austro Pasta Rezepte getestet hat. Ausserdem hat Ulrike ein tolles Register angelegt, welches ich auch für andere Rezepte sehr gut gebrauchen kann. Danke liebe Ulrike für die Arbeit, die es sicher gemacht hat.

11 Kommentare:

  1. Es wird mit Recht ein guter Braten
    Gerechnet zu den guten Taten;
    Und daß man ihn gehörig mache,
    Ist weibliche Charaktersache.
    W.B.

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  2. Ui, der sieht aber auch richtig gut aus. Ein Braten kommt in unserem Zwei-Personen-Haushalt meist zu überambitioniert und wenn dann auch noch ein halbvegetarischer Mitesser mit am Tisch sitzt, lohnt sich sowas erst, wenn Besuch ins Haus steht.

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  3. Ja..wenn genug Leute mit essen macht der Sonntagsbraten Sinn..vielleicht sollte ich deine Idee aufgreifen und Sonntags Freunde zum Braten einladen...lGHEike..

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  4. @ Robert: Genau dieses Gedicht fiel mir auch ein. Bes. der Zusatz: Wovon er besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt!

    @ S.S.S. & Heike: Ihr habt ja recht. Ein Braten muss schon eine bestimmte Größe haben, sonst lohnt es sich nicht.

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  5. So ein Wildschweinbraten würde mir auch gefallen. Seit mein Sohn nicht mehr nur Schnitzel isst, gibt es bei uns auch öfter einen Sonntagsbraten, meistens mit Spätzle, die ja wohl den Tarhonya gar nicht so unähnlich sind.

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  6. sowas habe ich niemals nie behauptet! Also ehrlich!

    *hicks

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  7. Ja der gut alte Sonntagsbraten! Wenn man bedenkt, das eine Umfrage ergeben hat, dass ein Großteil der unter 30-jährigen den Begriff des Sonntagsbratens gar nicht kennt und erst recht nicht weiß, was das ist, wird mir doch etwas ängstlich. Ich finde es gibt nichts schöneres, als Sonntags mittags am schön gedeckten Tisch zu sitzen und ein köstliches Mahl einzunehmen. Muss nicht immer der klassische Braten sein. Aber wenn er, wie bei dir so lecker ausschaut, spricht überhaupt nichts dagegen! Gut gemacht!!!!
    Aktion: Rettet den Sonntagsbraten! Vielleicht mal ne Idee so als Kochevent?
    Liebe Grüße nach Bochum, Sandra

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  8. @ Linda: in dieser Jahreszeit einen Braten im Ofen zu haben finde ich echt luxuriös.

    @ Astrid: Genau Du hast mich doch genötigt mehr Schnaps ins Essen zu kippen. Gez tu mal nich so.

    @ Sandra: Coole Idee " Rettet den Sonntagsbraten" sollten wir aufnehmen. Das Butterbrot habe ich bereits gerettet, siehe hier. http://mitglieder-info.blogspot.com/2010/01/einladung-rettet-das-butterbrot.html

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  9. Also bei der Rettung des Sonntagsbraten bin ich sofort dabei. Am liebsten einen Rinderbraten in einer gut eingekochten dunklen Soße mit Boullionkartoffeln und Mischgemüse oder Blumenkohl mit Butter und "Dreck" oder einem schönen Sahne-Spitzkohl oder ....

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  10. @ Ozeki: Wir haben ja noch Zeit etwas auszusuchen.

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  11. Hallo! Ich weiss nicht, ob jemand es noch lesen wird. Tarhonya ist ein ungarisches Wort mit osman-türkischer Herkunft, die Ungarn betrachten sie als Hungaricum. In südwestlichen deutschen Regionen wird sie auch als eigenes Essen betrachtet, sie nennen da die Tarhonya angeblich "Riebele". Das, was hier gekocht wurde, sieht der ungarischen Tarhonya leider nicht ähnlich aus, eher Spätzle. Über Tarhonya (leider auf Ungarisch, aber mit Bildern): http://hu.wikipedia.org/wiki/Tarhonya (Renata)

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