Donnerstag, 28. Juli 2011

Sizilianische Vesper, Teil II


Heute das Rezept von Polipo marinato.

Vorher, beim Einkauf des Objektes.......


.......und nachher, auf dem Teller!


Polipo marinata. Hmmm!

Um ganz ehrlich zu sein, die Krake/den Polipo auf dem Foto oben habe ich in Sizilien zubereitet. Das ist jetzt ein Archivfoto.
Der untere Teller mit einem wesentlich kleineren Exemplar ist von meiner sizilianischen Vesper, und diese  Krake habe ich selbstverstänlich hier gekauft.

Zutaten:
  • 1 schöner Polipo
  • feinstes Olivenöl
  • Zitrone -mitgebracht aus Sizilien-
  • frischer Knoblauch -mitgebracht aus Sizilien-
  • Meersalz & Pfeffer
  • glatte Petersilie
  • Salatblätter
Zubereitung:

Den Polipo waschen und in kochendes, gut gesalzenes Wasser gleiten lassen. In Sizilien nimmt man Meerwasser, wenn man hat, dann braucht man nicht mehr salzen. Hier ist das Meer leider viel zuweit weg.
Das einzige, was ich noch dazu gegeben habe, sind die Stiele von der Petersilie.
Früher gab ich noch ein paar Flaschenkorken mit hinein, das hatte ich bei dem großartigen Klaus Trebes  gelesen. Wie ich erst jetzt gelesen habe, ist er im Mai d.J. gestorben. 
Jahrelang hatte ich das so mit den Korken praktiziert. Als ich das in Sizilien erzählte, wurde ich ziemlich mitleidig angeschaut.
Man erklärte mir, das es nicht mehr als Wasser/Meerwasser zum Kochen braucht. Je nach Größe des Polipo dauert es 10 - 20 Min.
Wichtig sei nur, dass das Wasser nie sprudelnd kocht, sondern nur siedet.
So habe ich es dann auch ordnungsgemäß gemacht und er ist wunderbar zart geworden und war auch noch saftig. Vielen Dank, liebe Sizilianer, für den Tipp. Sag ich doch, Reisen bildet.
Apropos Reisen, hier könnt Ihr noch mehr lesen über Sizilien.

Nach dem Kochen, permesso Sieden, den Polipo noch warm zerteilen. Das ein oder andere Stückchen darf man gleich vertilgen.
In der Marinade von Olivenöl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Knoblauch und Petersilie schwenken. Entweder sofort, also lauwarm -mein Favorit- essen oder, wie hier für Gäste, beiseite stellen.

Buon Appetito!

Sonntag, 24. Juli 2011

Sizilianische Vesper, Teil I



Nach viermonatigem Aufenthalt in Sizilien möchte ich Euch ein paar kulinarische Eindrücke mitteilen.
Am Wochenende war die Familie zum Essen da zur "sizilianischen Vesper" und es gab viel zu erzählen.


Mir gefiel die Bezeichnung sizilianische Vesper zu diesem Anlass, obwohl sie geschichtlich gesehen ja ganz anders belegt ist. Das ist aber ein ganz anderes Thema.

Wichtig ist für mich, das Thema der traditionellen Zubereitung der sizilianischen Speisen: der Cucina povera, der armen Küche nicht zu verwechseln mit der Armeleuteküche. Gemeint ist eine reduzierte, bescheidene  Form. Also im Sinne von nicht elaboriert. Also unverfälscht, einfach.
Dazu fällt mir gleich der große Renato Guttuso ein mit seinem wunderbaren Bild der Vucciria, welches man in Palermo im Palazzo Steri im Original anschauen kann.

Dr. Peter Peter schreibt in seinem Buch "Kulturgeschichte der italienischen Küche", dass selbst adelige Kochschulleiterinnen wie Anna Tasca Lanza oder Lorenza de Medici diese Cucina povera sehr schätzen wegen der einfachen, frischen, leichten und vor allem der gesunden Zubereitung.

Immer wieder durfte ich feststellen, wie selbstverständlich es ist, dass junge Hausfrauen in Sizilien sehr darauf achten, dass die Zubereitung der Gerichte authentisch ist. Das ist gelebter  Slow Food. Davon können wir in Deutschland nur träumen.
Meine Kolleginnen dort in den letzten Monaten -junge, berufstätige Frauen-  können allesamt gut kochen und tun dies auch täglich für die Familien. Essen, am besten an langen Tischen mit vielen Personen, ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. Ich habe es sehr genossen. Obwohl: ich habe oft gehört, dass auch dort die Fastfood Welle langsam herüberschwappt.

Ich habe viele Rezepte zusammengetragen und sie in meinem Kopf abgespeichert. Nun muss ich sie erst einmal sortieren. Ich schätze mich glücklich, durch meine Arbeit in Sizilien in den letzten Monaten viel dazugelernt zu haben. Besonders Gemüse und Fisch auf ganz einfache Art zuzubereiten, habe ich täglich praktiziert. Nur mit Olivenöl, Zitronen, Meersalz und frischen Kräutern,  Salmoriglio nennt man es dort.




Speisen der Vesper:




Hier also die Caponata. Ich hatte mich für die Vesper für die Variante "Catanese" entschieden. Schön bunt und gemüsig. Die Caponata palermitana kommt mit weniger Zutaten aus: nur Auberginen, Zwiebeln, Rosinen, Pinienkerne, Oliven. Natürlich auch Salz, Pfeffer, Essig und Honig. Die eine schmeckt mir nicht besser als die andere, eben nur anders. Und weil die Involtini di Melanzane, die ich zur Vesper hatte, schon sehr Auberginenlastig waren, entschied ich mich für die Variante "Catanese".

Meine Maestra, meine Kollegin in Bagheria, hätte das nicht geduldet. Man war dort in der Region Palermo, also kocht man auch palermitanisch. Liebe Loredana, scusi!




Caponata alla catanese, Zutaten:
  •  Auberginen, ich hatte das Glück, die dicken runden zu bekommen
  •  rote und gelbe Paprikaschoten, diesmal habe ich sie vorher gegrillt und gehäutet
  •  Zucchini, gelb und grün
  •  große weiße Zwiebeln
  •  Staudensellerie
  •  Fenchelknolle
  •  Tomaten
  •  grüne Oliven
  •  Kapern, in Salz eingelegt
  •  Meersalz, Pfeffer a. d. Mühle
  •  Olivenöl
  •  Knoblauch
  •  Weinessig
  •  Honig 

Mengenangaben schreibe ich nicht dazu, man nimmt eben von jedem das, was da ist. Eine sizilianische Mamma hat das im Gefühl und ich arbeite noch an meinem!

Zubereitung:
Die Zwiebel in feine Streifen schneiden und in Olivenöl andünsten.
Staudensellerie, Fenchel und Paprikaschoten in Stücke schneiden.
Die Oliven entkernen, vierteln und mit den Kapern und dem Gemüse zu den Zwiebeln geben.
Die Auberginenwürfel brate ich separat mit wenig Öl in der Pfanne an und schwenke sie, damit sie gleichmäßig braun werden. Kurz vor Schluss fein gewürfelten Knoblauch dazu geben und diesen ebenfalls leicht anschmurgeln lassen.
Erst jetzt alles vermischen, nun auch die gewürfelten Tomaten dazu geben.
Mit Salz, Pfeffer, Essig und Honig abschmecken, noch einmal aufkochen lassen.
Schmeckt kalt oder warm. Ich liebe diese deutlich süß-saure Note, eben agrodolce.


Meistens wird es zuviel, dadurch, dass man so viele verschiedene Zutaten verwendet. Das macht gar nichts, einfach noch heiß in Schraubgläser abfüllen. Der nächste Hunger kommt bestimmt.


In questo senso, buon appetito!

Sonntag, 17. Juli 2011

Ein sizilianischer Bienenschwarm......

.......oder ein sizilianischer Traum!


Wer liebt das nicht, ein Gelato frisch von der Ape?


In Sizilien sieht man die Ape (noch) an jeder Ecke, hoffentlich verscnwindet sie nicht so schnell aus dem Stadtbild.


Einfach, oder mit Verstärker.


 Auch mit Sonnendach.


Ape mit wichtigen Lebensmitteln.


Auch ohne Werbung zu haben.


Gemüse in jeglichen Vielfalt, bis vor die Haustüre gebracht.



Für Hartgesottene voll mit frischem Knoblauch.


 Ape mit Ausblick....



....auch mit Gemüse.



An jeder Ecke alles frisch.



Frischer Fisch, direkt am Hafen.



Fischers Fritze fischt frische Fische, frischer geht's nicht.


Wo gehobelt wird, da fallen Späne, scusa, da entsteht auch Abfall.


Ein sicheres Transportmittel für Fahrräder.


Oder für Gartenabfälle.



Oder Schrott, was sein muss, muss sein.



Gelegentlich kommt der Maler mit der Ape.



Und danach ruht man sich aus.


Eine Ape by night.



Ein aufwendiges Modell mit Markise.



Ein Umzugsmobil, günstig zu mieten.


Nachher können die Umzugskartons gleich entsorgt werden.


Und dann einfach nur relaxen.




Wie wär's mit einer kleinen Stadtrundfahrt durch Palermo?


Bevor es zuspät ist?


Ape vor meiner Zweitwohnung (primo piano).


Einfach nur Ape.





Ciao il sogno, alla prossima!

Sonntag, 3. Juli 2011

Kulinarische Notizen aus Sizilien X


Ein genüßlicher Anblick für mich als Fischliebhaberin. Ein grandioser Pesce Spada.


In dieser Form hatte ich  Pesce Spada noch nie gegessen.



Nichts dazu, einfach nur Pesce Spada. So lasse ich mir Convenience gefallen.


Obwohl der leckere Pesce Spada einerseits vom Aussterben bedroht ist und andererseits bei einem Lebendgewicht über 50 kg stark mit Cadmium belastet ist, gestehe ich, ihn in den letzten Monaten häufig gegessen zu haben. So ein armes Würstchen kann ja auch nichts dazu.

Buon Appetito!

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